Am Sonntag, 06. September, wird in der Vetternwirtschaft der Dokumentarfilm „Spuren – Die Opfer des NSU“ als Open Air Kino gezeigt. Mit dem Mord an Enver Şimşek in Nürnberg am 9. September 2000 begann vor 20 Jahren die NSU-Mordserie. Während Täter und Taten des rechtsextremen NSU-Terrornetzwerks heute Teil des kollektiven Gedächtnisses sind, ist über die Opfer und ihre Angehörigen nur wenig bekannt. Für den Film hat sich Aysun Bademsoy auf Spurensuche begeben und mit Kindern, Geschwistern und Ehepartnerinnen gesprochen
Platzreservierung (erforderlich): contre.rosenheim[ät] systemli.org
Einlass: 19:15 bis 19:45 Uhr (nur mit Platzreservierung)
Veranstaltungsort: Vetternwirtschaft, Oberaustr.2, Rosenheim
Eintritt: kostenlos
https://contre.rosenheim.social/events/open-air-kino-spuren-die-opfer-des-nsu/
Zwischen September 2000 und April 2007 wurden acht Männer mit türkischen Wurzeln, ein griechischstämmiger Mann sowie eine deutsche Polizistin ermordet. Die Ermittlungen wurden zunächst ausschließlich im Umfeld der nicht-deutschen Opfer mit Verdacht auf Drogenhandel und organisierte Kriminalität geführt. Die Familien der Ermordeten wurden so ein weiteres Mal zu Opfern, diesmal von vorurteilsvoller Stigmatisierung. Nach einem gescheiterten Bankraub führte die Spur schließlich zu der rechtsextremen Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU). Nach dem Suizid der beiden Haupttäter begann 2013 der Prozess gegen die einzige Überlebende des NSU-Trios, Beate Zschäpe, sowie vier mutmaßliche Helfer und Unterstützer. Beim Ende des Prozesses 2018 ließen die zu milden Strafen für die Mitangeklagten und die zahlreichen ungeklärten Fragen die Angehörigen der Opfer enttäuscht und desillusioniert zurück. Ihr Glaube an den Rechtsstaat ist grundlegend erschüttert.
Spuren – das sind nicht nur die Hinweise, die Verbrecher am Tatort hinterlassen, sondern auch die Verletzungen und Narben, die ihre Taten bei den Angehörigen der Opfer, in den migrantischen Gemeinschaften und in der gesamten deutschen Gesellschaft verursachen. In ihrem Dokumentarfilm begibt sich die türkischstämmige Regisseurin Aysun Bademsoy auf die Suche nach diesen Spuren und stellt sich dabei die Frage, welcher Prozess diese Verletzungen überhaupt heilen könnte. „Spuren“ ist ein vielschichtiger Dokumentarfilm, der das Scheitern von Ermittlern und Justiz beleuchtet – und den Angehörigen der Opfer endlich eine Stimme gibt.
Die Filmvorführung in der Vetternwirtschaft (Oberaustr.2, Rosenheim) ist eine Veranstaltung von contre la tristesse in Kooperation mit dem Kurt-Eisner-Verein. Der Eintritt ist frei, der Einlass ist zwischen 19:15 und 19:45 Uhr möglich. Plätze müssen aber vorab per Mail an contre.rosenheim@systemli.org reserviert werden. Mit der Bestätigung erhalten die Besucher*innen auch alle Informationen rund um die Corona-Hygieneregeln.
Weitere Informationen zum Film gibt es im Internet unter: https://salzgeber.de/spuren. Hintergrundinfos zum Veranstaltungsort (https://vfbk.net/) und den Veranstaltern (https://contre.rosenheim.social & https://bayern.rosalux.de/) sind ebenfalls online zu finden.
- Einlassvorbehalt
Wir behalten uns gem. § 6 VersG Art. 10 BayVersG vor, vom Hausrecht Gebrauch zu machen. Personen, die rechtsextremen/rechtspopulistischen Parteien oder Organisationen angehören, zur rechtsextremen Szene gehören oder sich bereits in der Vergangenheit rassistisch, antisemitisch oder anderweitig menschenverachtend äußerten, sind von der Veranstaltung ausgeschlossen.