Samstag = Exkursion zum Psychiatriemuseum Gabersee mit Zeitzeuginnengespräch

Am kommenden Samstag (02.06.18) findet eine Exkursion nach Wasserburg zum Psychiatriemuseum Gabersee statt. Vor Ort gibt es neben der Schwerpunktführung „Euthanasie in der NS-Zeit“ durch das medizinhistorische Museum ein Zeitzeugengespräch mit Antje Kosemund von der Stiftung Auschwitz-Komitee. Start der Bildungsfahrt ist um 12:15 Uhr am Bahnhof Rosenheim. Es besteht auch die Möglichkeit, um 13:30 Uhr am Haupteingang des Inn-Salzach-Klinikum zur Gruppe zu stoßen.
Die ehemalige Heil- und Pflegeanstalt „Gabersee“ wurde 1883 als „Kreisirrenanstalt“ in Betrieb genommen. Der Grundsatz einer möglichst freien Arbeitstherapie wurde von den Gründer*innen konsequent verfolgt und führte zu einer Blüte der Anstalt in den 1920er Jahren. Während des Nationalsozialismus wurden die Ausgaben für die medizinische und therapeutische Versorgung der Patient*innen massiv gekürzt, ab 1936 wurden Zwangssterilisationen eingeführt und letztendlich 1940/41 im Rahmen der Aktion T4 mindestens 509 Patient*innen, wahrscheinlich aber weitaus mehr, in sogenannte „Reichsanstalten“ „verlegt“. Von dort wurden sie weiter ins Schloss Hartheim in der Nähe von Linz deportiert und dann ermordet.
Auf dem Gelände des Inn-Salzach-Klinikums erinnert heute eine Gedenktafel an die mehr als 500 getöteten Patient*innen. Im Rahmen der Exkursion gibt es einer Führung durch das medizinhistorische Museum auf dem Gelände des Klinikums. Inhaltlich liegt der Schwerpunkt der Führung dabei auf dem nationalsozialistischen Umgang mit Menschen, die als psychisch krank erklärt wurden, sowie auf der Nutzung des Geländes als Camp für sogenannte Displaced Persons nach der Befreiung. Anschließend referiert die Zeitzeugin Antje Kosemund zum Thema Euthanasie während des Nationalsozialismus und deren Aufarbeitung.
Antje Kosemund hat durch die Nachforschungen zur Ermordung ihrer Schwester Irma einen wesentlichen Anteil an der Aufarbeitung der NS-Verbrechen an Opfern des sogenannten „Euthanasie-Programms“ geleistet. Irma wurde mit nur 13 Jahren aus den Alsterdorfer Anstalten in Hamburg nach Wien in die Kinderfachabteilung in der Klinik „am Spiegelgrund“ verlegt, wo sie wie viele andere Kinder auch ermordet wurde. Sterbliche Überreste, vor allem Gehirne wurden für Forschungszwecke konserviert und ausgestellt. Für den wissenschaftlichen „Verdienst“, welcher durch die Forschung an den Überresten der ermordeten Kinder erlangt wurde, wurde ihr Mörder Heinrich Gross noch mit dem Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst erster Klasse geehrt. Wie auch viele andere NS-Verbrecher, starb er vor einer Verurteilung. Der Initiative von Antje Kosemund ist es zu verdanken, dass weit über 600 sterbliche Überreste von Euthanasie-Opfern bestattet wurden und nicht weiter als medizinische Exponate ausgestellt und verwendet werden.
Die Veranstaltung wird von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in Kooperation mit der Gruppe „contre la tristesse“ und dem Kurt Eisner Verein organisiert. Die Teilnahme an der Führung und dem Zeitzeugengespräch ist kostenlos, es fallen lediglich Kosten für die Zugfahrt nach Wasserburg an. Nach der Exkursion zum KZ Aussenlager Haidholzen im Mai ist dies die zweite Besichtigung einer kaum bekannten NS-Gedenkstätten im Raum Rosenheim.  Die Veranstalter*innen wollen mit der Exkursionsreihe dazu beitragen, die Schicksale der Opfer des Naziterrors in Erinnerung zu halten und den wenigen noch lebenden Opfern Interesse an Ihrer Leidensgeschichte und Mitgefühl entgegenzubringen. Weitere Informationen gibt es unter: https://contre.rosenheim.social/nationalsozialismus-in-rosenheim/
Treffpunkt in Wasserburg:

Gemeinsame Anreise zur Auftaktkonferenz der bayernweiten NIKA-Kampagne

Am Samstag, den 26. Mai startet in Nürnberg die bayernweite NIKA-Kampagne mit einer Auftaktkonferenz in Nürnberg.

Früh aufstehen lohnt sich, denn es erwarten euch spannende Workshops und Debatte zu: Antifa, Antirassismus, Feminismus, Antisexismus, Umweltbewegung, Antirepression, Antikapitalismus, Organisierung…

Aus Rosenheim wird es eine gemeinsame Anreise nach Nürnberg geben. Treffpunkt ist um 07:20 Uhr am Rosenheimer Bahnhof. Wir werden dann mit dem Zug um 07:38 Uhr von Gleis 3 nach Nürnberg fahren.

Alle Infos zu der Auftaktkonferenz findet ihr hier:

https://nationalismusistkeinealternative.net/termin/auftaktkonferenz-der-bayernweiten-nika-kampagne/

Mi 23.05. Rojava Calling – Solidarität muss praktisch werden

Am Mittwoch 23.05.18 findet im Z – linkes Zentrum in der Rosenheimer Innstr. 45a ein Vortrag unter dem Titel „Rojava Calling – Solidarität muss praktisch werden“ statt. Ab 19:00 Uhr referiert der Journalist Anselm Schindler zur aktuellen Situation in Nordsyrien/Kurdistan und stellt die Kampagne “Make Rojava Green Again” vor.
Der Angriffskrieg, den die türkische Armee und dschihadistische Gruppen gegen die basisdemokratische Gesellschaft und die Menschen in Nordsyrien/Rojava führen, hat auch in Europa eine Welle der Solidarität und des Widerstandes ausgelöst. Hunderte wütende Demonstrationen, Angriffe auf Rüstungskonzerne, auf Banken, auf türkische Konsulate oder AKP-nahe Moscheen zeigen, dass es auch in Europa Menschen gibt, die nicht einfach tatenlos dabei zusehen, wie Nato-Staaten selbstverwaltete Gebiete belagern, besetzen und hunderttausende Menschen vertreiben.
Knapp sechs Jahre nach Beginn der Revolution von Rojava stellen die Besetzung Afrins, und die Drohungen Erdogans, auch die anderen Kantone Rojavas anzugreifen, die Errungenschaften der Frauenbewegung, der Rätedemokratie und des friedlichen Zusammenlebens verschiedener Ethnien, Kulturen und Religionen in Frage. Der Krieg Erdogans ist ein Angriff auf den Aufbau eines solidarischen und freiheitlichen Zusammenlebens in Westasien und darüber hinaus. Ein Angriff auf eine Hoffnung und einen Kampf für ein anderes Leben.
Neben dem Krieg ist die Zerstörung der Natur und damit der ökologischen Existenzgrundlagen der Menschen eines der größten Probleme in der Region. Wasserknappheit, Monokulturen, Luftverschmutzung und Entwaldung prägen weite Landstriche Nordsyriens. Kriege und Krisen werden in Toten und Verwundeten bemessen, die Zerstörung der Natur findet dagegen nur selten Beachtung. Mit der Kampagne “Make Rojava Green Again” versucht ein Zusammenschluss von Internationalist*innen gemeinsam mit der Bevölkerung in Nordsyrien die drängenden ökologischen Probleme anzugehen.
Mit der Pflanzung von zehntausenden Bäumen, ökologischen Bildungsprojekten, und einem Recyclingprogramm soll der demokratische Aufbruch in Nordsyrien und seine Verteidigung direkt unterstützt werden. Trotz des Krieges, jetzt erst recht. Weil Krieg, Faschismus und die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen nur gemeinsam bekämpft werden können. Weil Solidarität nur praktisch gelebt werden kann. 
Der Referent Anselm Schindler war in den vergangenen Jahren mehrmals in den kurdischen Gebieten der Türkei, Syriens und des Irak unterwegs und ist für die Kampagne „Make Rojava Green Again“ aktiv. Er wird versuchen, Stichworte für eine Diskussion um Perspektiven für Solidarität mit dem Befreiungskampf in Rojava zu liefern.
Die von AGIR Rosenheim mit Unterstützung von contre la tristesse organisierte Veranstaltung beginnt um 19:00 Uhr im Z – linkes Zentrum (Innstr. 45a, Rosenheim www.z-rosenheim.org). Der Eintritt ist frei.