Exkursionsreihe zum Tag der Befreiung vom deutschen Faschismus

Nationalsozialismus in Rosenheim – Kein Vergeben, kein Vergessen!

Am 8. Mai 1945 endete nicht nur der zweite Weltkrieg, sondern mit ihm das größte Verbrechen der Menschheitsgeschichte, der systematischen Massenmord an unzähligen Menschen. Während des Holocausts wurden nicht nur etwa 6 Millionen Jüdinnen und Juden und 500.000 Sinti*ze und Romni*ja ermordet. Auch wurden viele weitere Menschen, die nicht in die nationalsozialistische „Volksgemeinschaft“ passten oder passen wollten, verfolgt und umgebracht. Unter ihnen waren auch etwa 300.000 Menschen, die als behindert oder krank angesehen wurden und der zynisch als „Euthanasie“ bezeichneten Massentötung zum Opfer fielen.

Gleichwohl dieser systematische Massenmord bekannt war, bestand nach Kriegsende weder in Österreich noch in Deutschland ein gesellschaftliches Interesse, diese Verbrechen aufzuarbeiten. So hatten zahlreiche NS-Verbrecher auch in den Jahren nach 1945 hohe Ämter und Regierungsposten inne und wurden bis heute nicht angeklagt und verurteilt.
Doch gerade eine opfergerrechte Aufarbeitung hat bis heute allenfalls nur anfänglich stattgefunden. Besonders in Stadt und Landkreis Rosenheim wird eine derartige Aufarbeitung und Erinnerungspolitik teilweise explizit erschwert. Bis auf wenige Ausnahmen werden die Tatorte wie Wohnhäuser Ermordeter, Krankenhäuser, Kliniken, Arbeitslager und KZ-Außenlager bis heute nicht als solche benannt. So wundert es nicht, dass sich auch viele Menschen in der Region weigern, sich mit der Geschichte kritisch auseinanderzusetzen. Doch wäre genau dies von großer Bedeutung, wie die Ausschwitz-Überlebende Esther Bejerano mit den Worten „Ihr seid nicht schuldig, aber ihr macht euch schuldig, wenn ihr es nicht wissen wollt“ deutlich macht.

Mit zwei im Frühjahr stattfindenden Exkursionen zu kaum bekannten NS-Gedenkstätten nahe Rosenheim wollen die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und contre la tristesse dazu beitragen, die Schicksale der Opfer des NS in Erinnerung zu halten und den wenigen noch lebenden Opfern Interesse an Ihrer Leidensgeschichte und Mitgefühl entgegenzubringen. Es gilt deren jahrzehntenlangen Kampf gegen das Vergessen und Verdrängen fortzuführen.


Mi., 02.05.18 | 18:30 Uhr | Fahrrad-Exkursion | KZ-Aussenlager Haidholzen
Weitere Informationen findet ihr unter:
Sa., 02.06.18 | 12:15 Uhr | Exkursion Psychiatriemuseum Gabersee @ Bahnhof, Rosenheim
Weitere Informationen findet ihr unter:

Sa, 10.03.18: Exkursion zum NS-Dokuzentrum – München

Am Samstag 10.03.18 bietet „contre la tristesse“ eine Bildungsfahrt in das NS-Dokumentationszentrum München an. Vor Ort gibt es einen durch den Kurt Eisner Verein organisierten, begleiteten Rundgang im NS-Dokuzentrum – München und der Nationalsozialismus.

„Woher kommen der Nationalsozialismus und seine Ideologie? Wie kam Hitler an die Macht und warum scheiterte die Demokratie? Was führte zu Ausgrenzung, Krieg und Vernichtung? Kann man aus der Katastrophe des Nationalsozialismus lernen? Diese Fragen beschäftigen Historiker seit Jahrzehnten. Sie gehen uns alle noch heute etwas an. Wer nach Antworten sucht, kann sie in München finden, wo der Nationalsozialismus entstanden und groß geworden ist. Das NS-Dokumentationszentrum setzt sich mit dieser schwierigen Vergangenheit auseinander und erklärt den Nationalsozialismus am historischen Ort. Die 2015 eröffnete Dauerausstellung „München und der Nationalsozialismus“ behandelt die Themen Ursprung und Aufstieg des Nationalsozialismus in München, die besondere Rolle der Stadt im Terrorsystem der Diktatur und den schwierigen Umgang mit dieser Vergangenheit seit 1945. Leitthemen und -fragen sind unter anderem  „Ausgrenzung und Verfolgung“, „Warum München?“, „Was hat das mit mir zu tun?“.“

Im Anschluss gibt es die Möglichkeit, auch die aktuelle Sonderausstellung „Nie wieder. Schon wieder. Immer noch. Rechtsextremismus in Deutschland seit 1945“ zu besuchen.

Es ist sowohl möglich am Samstag ab Rosenheim (Treffpunkt 8:15 Uhr, Anmeldung an: contre.rosenheim[ät]systemli[org]org) zu fahren, als auch Vorort zur Gruppe zu stoßen. Treffpunkt in München ist um 9.45 Uhr vor dem NS-Dokuzentrum (Haupteingang, Brienner Str. 34, 80333 München). Die Kosten für den Eintritt zur Ausstellung übernimmt der Kurt Eisner Verein, die Kosten für die Anreise (10.- bis 15,- Euro) müssen die Teilnehmenden selbst tragen.