So., 09.02.: Erste Hilfe auf Demos und Aktionen

Aktive Antifaschist*innen werden auf Demonstrationen oder Aktionen meistens früher oder später mit Polizeigewalt konfrontiert. Ein Konzept auf solche Fälle zu reagieren und uns selbst besser zu schützen sind sogenannte autonome Demonsatitäter*innen, die z.B. Demonstrationen begleiten und gegebenenfalls erste Hilfe für verletzte Aktivist*innen übernehmen. Auch in München gibt es so eine Gruppe, die mittlerweile schon einige Jahre aktiv ist und vielfältige Aktionen der antifaschistischen Linken abgesichert hat. Am Sonntag, den 9. Februar sind sie in Rosenheim zu Gast um im Anschluss an das offene antifaschistische Plenum ihre Arbeit vorzustellen und zu erzählen, wie wir alle Erste Hilfe auf Demos und Aktionen leisten können.

Der Vortrag beginnt um 19 Uhr im Z, dem linken Zentrum Rosenheim. Kommt vorbei!

Kleiner Erfolg gegen Rassismus und völkische Ideologien

Der für Freitag (10.01.20) angekündigte AfD-Neujahrsempfang u.a. mit der Landesvorsitzenden Corinna Miazga wird voraussichtlich nicht im Gasthof „Falkenstein“ stattfinden. Damit ist es gelungen, dass die rassistische, sexistische und antisemitische Partei keinen großen, öffentlichen „Neujahrsempfang“, sondern nur eine „vorrangig parteiinterne“ Veranstaltung an einem „kurzfristig bekanntgegebenen Ort“ durchführen kann.


Die Veranstaltungen der Rosenheimer AfD sind in der Vergangenheit immer wieder durch die Verbreitung von extrem menschenfeindlichen Positionen aufgefallen [1]. Durch die Einladung einer mit dem völkisch-rechtsextremen „Flügel“ sympathisierenden Politikerin der Partei unterstrich der Rosenheimer AfD-Kreisverband einmal mehr Nähe zu rassistischen und antisemitischen Ideologien. Dass die rechte Wahlkampfveranstaltung nicht im vorgesehenen Rahmen stattfinden kann, ist ein Erfolg für alle Antifaschist_innen. Wir werden auch in Zukunft mit unterschiedlichen Aktionsformen klarstellen: Rassismus, Sexismus und Antisemitismus haben im Raum Rosenheim keinen Platz und wer für solche Positionen eine Öffentlichkeit schafft, hat mit entschlossenen Protesten zu rechnen.
Widerstand gegen diese menschenfeindlichen Positionen ist wichtig und richtig, auch wenn die AfD sich wieder einmal als Opfer inszenieren wird. Diese Inszenierungen sind prägend für die Arbeit der AfD und das ist als rechte Strategie zu benennen. Nicht die AfD wird ausgegrenzt, sondern sie selbst grenzt sich inhaltlich und formal aus. Inhaltlich grenzt sie sich da aus, wo ihre Positionen (wie bei Winhart und Miazga) antidemokratisch, nationalistisch, antisemitisch und rassistisch sind.
Formal grenzt sich die AfD mit ihrer pauschalen Rhetorik gegen das „Altparteienkartell“, das „Gutmenschentum“, den „Tugend-Terror“, die „Lügenpresse“ usw. aus. Forderung wie „die Soros-Flotte mit den ganzen Rettungsbooten im Mittelmeer zu versenken“, die Verschärfung des Grundrechtes auf Asyl und der Überwachungsgesetze, nach dem Schießbefehl an der Grenze bei illegalem Grenzübertritt oder der Kürzung von Sozialleistungen richten sich direkt gegen bestimmte Personengruppen wie beispielsweise Geflüchtete, Menschen mit Zuwanderungsgeschichte, Bezieher_innen von Sozialleistungen, Bürger_innen muslimischen und jüdischen Glaubens, Feminist_innen, LGBTQI* Personen, engagierte Demokrat_innen sowie alle anderen Menschen, die im völkischen Weltbild der AfD keinen Platz haben.
Die „Alternative für Deutschland“ ist der parlamentarische Ausdruck eines beständigen und breiten rechten Potentials in Deutschland. Sie verbindet rechte Spektren vom „bürgerlich-konservativen“ Milieu bis zur extremen Rechten und ist eine Gefahr im Parlament, in den sozialen Netzwerken und auf der Straße.
Deshalb rufen wir, sollte der neue Veranstaltungsort des Neujahrsempfangs der AfD bekannt werden, zu spontanen antifaschistischen Protesten auf. Des Weiteren rufen wir alle Antifaschist_innen dazu auf, den kommenden Kommunalwahlkampf dazu zu nutzen, klare Kante gegen rechte Ideologien zu zeigen und immer wieder gegen Veranstaltungen der AfD auf die Straße zu gehen. Sorgen wir dafür, den Rechten nicht nur in Rosenheim einen heißen Wahlkampf zu bescheren und unserer Wut auf den Rechtsruck und auf die autoritäre Gesellschaftsformierung Nachdruck zu verleihen. Sorgen wir dafür, dass die Rückzugsräume für die völkische Rechte kleiner werden und machen wir ihnen den Wahlkampf zur Hölle.

[1] Bei einer AfD Veranstaltung am 30. September 2018 in Willing bei Bad Aibling nutzte Andreas Winhart nicht nur das rassistische N-Wort, sondernd bediente sich auch des rassistischen Stereotyps von angeblich kriminellen Migranten, in dem er behauptete, Kosovaren und Albaner in der Altenpflege würden „den Patienten die Bude ausräumen“. Des Weiteren rief er sogar unter Bezugnahme auf antisemitische Verschwörungstheorien indirekt zum Mord an Flüchtlingen auf. Laut Winhart gäbe es durch den Einzug der AfD in den Landtag, die Chance „die Soros-Flotte mit den ganzen Rettungsbooten im Mittelmeer zu versenken.“ Antisemitische Verschwörungsideologen behaupten, dass der jüdische Investor George Soros die Migration nach Europa steuern würde. Vgl. Feindbild Soros: https://www.antifainfoblatt.de/artikel/feindbild-soros

Offener Brief an die Wirtsleute Schwaiger des Gasthofs „Falkenstein“ in Flintsbach

Rosenheim/Flintsbach, 30.12.19

Offener Brief an die Wirtsleute Schwaiger des Gasthofs „Falkenstein“ in Flintsbach

Liebe Wirtsleute Schwaiger,

uns ist bekannt geworden, dass in Ihren Räumlichkeiten am Freitag, dem 10.01.2020 der Neujahresempfang der Rosenheimer AfD stattfinden soll1.

Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass Sie mit der Vermietung an die AfD Ihre Lokalität einer rassistischen, sexistischen und antisemitischen Partei zur Verfügung stellen. So äußerte sich beispielsweise der stellvertretende Vorsitzende der Rosenheimer AfD, Andreas Winhart, auf einer Wahlkampfveranstaltung im Oktober 2018 offen rassistisch2.

Corinna Miazga, welche von der AfD als Referentin für die Veranstaltung in Ihren Räumlichkeiten angekündigt wird, ist inhaltlich auf Linie mit dem völkischen „Flügel“ der Partei3, dessen Vorsitzender Björn Höcke das Holocaust-Mahnmal in Berlin als „Denkmal der Schande“ bezeichnete.

Die „Alternative für Deutschland“ ist der parlamentarische Ausdruck eines beständigen und breiten rechten Potentials in Deutschland. Sie verbindet rechte Spektren vom bürgerlich-konservativen Milieu bis zur extremen Rechten und ist eine Gefahr im Parlament, in den sozialen Netzwerken und auf der Straße4.

Deshalb fordern wir Sie auf, die Vermietung ihrer Räumlichkeiten an die AfD zurückzuziehen und auch zukünftig extrem rechten Parteien und Organisationen keinen Raum zu geben. Ansonsten sehen wir uns in der Verantwortung, zu zivilgesellschaftlichen Protesten gegen die Veranstaltung am 10.01.2020 aufzurufen.

Mit freundlichen Grüßen

Attac, Rosenheim | contre la tristesse, Rosenheim | Die PARTEI, KV Rosenheim | Emanzipatorischen Hochschul-Antifa Rosenheim | Flit*chen, Rosenheim | Friedensbündnis Rosenheim | Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), KV Rosenheim | Grüne Jugend, Rosenheim | infogruppe rosenheim | Künstler mit Herz | marxistische linke, Rosenheim | NIKA Bayern (Kampagne „Nationalismus ist keine Alternative“) | offenes antifaschistisches Plenum Rosenheim | Adelheid Rupp, Rechtsanwältin | Andreas Salomon, Heimatforscher | soulkino | Klaus Wiegand

1 Vgl. https://www.aida-archiv.de/termine/10-januar-2020/

2 Vgl. https://www.merkur.de/politik/afd-abgeordneter-winhart-beleidigte-auslaender-fuerchten-muss-er-nichts-zr-10310575.html

3 Vgl. https://www.sueddeutsche.de/bayern/bayern-afd-corinna-miazga-fluegel-1.4601156

4 Vgl.  https://taz.de/Rechtsextremismus-und-AfD/!5644312/?goMobile2=1575936000000