Auf zum Antifakongress in München (3.-5.11.2017)

„Der bayerische Antifa-Kongress wird wie geplant und ohne Abstriche im DGB-Haus in München stattfinden. Ohne die Welle der Solidarität aus den Gewerkschaften und darüber hinaus wäre dieser Erfolg nicht möglich gewesen.“

Es wird Mitfahrgelegenheiten ab Rosenheim geben, ein Treffpunkt wird in Kürze auf dieser Seite veröffentlicht oder meldet Euch per mail (contre.rosenheim[ät]systemli.org) an uns. Im folgenden veröffentlichen wir die Erklärung des Vorbereitungskreis des bayerischen Antifa-Kongress 2017:

Wir haben uns im Laufe heutigen Vormittags mit der Führung des bayerischen DGB einigen können. Ein voller Erfolg: Der bayerische Antifa-Kongress wird wie geplant und ohne Abstriche im DGB-Haus in München stattfinden. Ohne die Welle der Solidarität aus den Gewerkschaften und darüber hinaus wäre dieser Erfolg nicht möglich gewesen.

Das ist kein Erfolg nur für uns, das ist ein Erfolg für alle Antifaschist_innen und gibt uns Kraft für die gesellschaftlichen Auseinandersetzungen, die auf uns zukommen. Für den gemeinsamen Kampf gegen den gesellschaftlichen Rechtsruck. Das war ein Lehrstück über die politische Macht der Solidarität – wir werden an eurer Seite stehen, wenn ihr unsere Solidarität braucht!

Um aufzuklären, was der Antifa-Kongress ist und wofür wir stehen, folgend noch eine kurze Erklärung:

Offenbar reicht bei vielen bereits das Schlagwort „Antifa“ um Abwehr und Empörung auszulösen. Anders als Rechte behaupten, gibt es nicht DIE Antifa, weder eine einheitliche Organisation, noch einheitliche politische Ausdrucksformen. Keinen eingetragenen Verein und keine GmbH.
„Antifa“ ist – eigentlich ist es zu offensichtlich, um es erklären zu müssen – die Abkürzung von „Antifaschismus“. Die antifaschistische Bewegung ist eine breite und vielfältige Bewegung: sie umfasst Sozialdemokrat_innen wie Kommunist_innen, kirchliche Initiativen wie anarchistische Gruppen, Feminist_innen, Autonome, Sozialist_innen,Gewerkschafter_innen, Menschen aus Friedens- und Umweltbewegungen und viele, viele mehr. Sie alle einen gemeinsame politische Einsichten und Überzeugungen: der Kampf gegen (Neo-)Nazis, gegen Rassismus, Antisemitismus, gegen Autoritarismus und Patriarchat. Bezugspunkt sind dabei die Schlüsse, die sich aus der Erfahrung des Nationalsozialismus und seiner Verbrechen ergeben. Der Kampf gegen rechte Bedrohungen ist ein gesamtgesellschaftlicher Kampf, dessen Grundlage die Solidarität gegen menschenverachtende Ideologien ist.

Aber Antifaschistinnen und Antifaschisten stehen für mehr. Antifa heißt gemeinsam einzustehen für eine gerechte und solidarische Gesellschaft. Momentan erleben wir einen massiven gesellschaftlichen Rechtsruck. Die gewalttätigen Folgen sind für uns alle spürbar: die Anfeindungen gegen Linke, die Verschärfungen der Lebensbedingungen für Millionen Menschen, die alltägliche Gewalt gegen Geflüchtete. In dieser gesellschaftlichen Situation ist Solidarität umso wichtiger. In der Auseinandersetzung um den Antifa-Kongress erfahren wir eine nicht für möglich gehaltene Solidarität aus den Gewerkschaften und darüber hinaus. Das gibt uns Kraft und macht uns zuversichtlich für die gesellschaftlichen Auseinandersetzungen, die auf uns zu kommen werden. Euch allen gilt unser tiefer Respekt und unsere Dankbarkeit. Ihr werdet auch auf unsere Solidarität bauen können, wenn ihr sie braucht. Als Antifaschistinnen und Antifaschisten stehen wir alle gemeinsam für eine Gesellschaft ohne Gewalt. Unser politischer Kampf ist der Kampf für die Überwindung gesellschaftlicher Gewalt.

Antifaschistische Politik nimmt die verschiedensten Formen an. Sie reichen von Gedenkpolitik, über Bildungsarbeit, Recherchen zu Nazis und anderen Rechten bis hin zu Protest und zivilem Ungehorsam. Alle diese Formen haben ihre Berechtigung, wir stehen gemeinsam für diese Vielfalt. Für diese Praxis gibt es auch in den Gewerkschaften einen breiten Konsens.

Die Suggestion, beim Antifa-Kongress handele es sich um eine gewaltverherrlichende oder gar gewalttätige Veranstaltung ist absurd und substanzlos. Wer das nicht glaubt, möge einen Blick ins Programm werfen: Wir diskutieren mit Frigga Haug über utopische Potentiale im Alltag, Stefan Dietl und Andreas Kemper sprechen zur AfD, wir sprechen über rechten Terror und die Solidarität mit den Betroffenen rechter Gewalt, zur politischen Situation in der Türkei und zu antirassistischer Praxis, es gibt eine Exkursion ins NS-Dokuzentrum.

Wer das für Gewalt hält, hat keinen Begriff von Gewalt. Manchmal ist es besser, nicht zu reagieren, wenn die Vorwürfe zu absurd werden. Hier machen wir eine Ausnahme und sagen ein für alle mal: weder steht der Kongress noch seine Veranstalter_innen und Referent_innen für „Gewalt“.Das Gegenteil ist richtig. Wir stehen für eine gerechte und solidarische Gesellschaft und eine vielfältige antifaschistische Bewegung.

 

PM vom DGB: http://bayern.dgb.de/presse/++co++b7882f4e-b63e-11e7-a2b4-525400e5a74a

DGB Jugend: http://bayern.dgb.de/presse/++co++da866b64-b57b-11e7-bd59-525400e5a74a

 

Presse:

http://www.taz.de/!5456561/

http://www.sueddeutsche.de/muenchen/keine-gewaltbereiten-linken-antifa-kongress-nun-doch-im-dgb-haus-1.3719524