Veranstaltungsreihe „Kein Schlussstrich – NSU Komplex und rechter Terror in Bayern“
Vom 4. Februar bis zum 31. März organisieren wir in Rosenheim die Veranstaltungsreihe „Kein Schlussstrich – NSU-Komplex und rechter Terror in Bayern“.
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe gibt es jeden zweiten Sonntag eine Veranstaltung (Vorträge und Filmvorführungen) sowie eine die Ausstellung „Das NSU Netzwerk“. Das ganze wird von der „Infogruppe Rosenheim“ und dem „Kurt-Eisner-Verein“ unterstützt.
Hier eine Veranstaltungsübersicht, weitere Infos weiter unten:
So, 04.02.18 – 19:00 Uhr – Z linkes Zentrum, Innstr 45a, Rosenheim:
„Der Kuaför aus der Keupstrasse“
– Dokumentarfilm über den Nagelbombenanschlag des NSU in Köln und die Folgen für die Opfer und ihre Angehörigen.
https://contre.rosenheim.social/…/der-kuafoer-aus-der-keupstra…/
So, 18.02.18 – 19:00 Uhr – Z linkes Zentrum, Innstr 45a, Rosenheim:
„Geschichte, Konzepte und Bedingungen rechten Terrors in Bayern“
– Vortrag von Robert Andreasch („AIDA Archiv“, München)
https://contre.rosenheim.social/…/geschichte-konzepte-und-bedi…/
So, 04.03. – 19:00 Uhr – Z linkes Zentrum, Innstr 45a, Rosenheim:
„Film zum Oktoberfestattentat“
https://contre.rosenheim.social/e…/film-zum-oktoberfestattentat/
So, 11.03. – 19:00 Uhr – Z linkes Zentrum, Innstr 45a, Rosenheim:
„NSU – Blick in den Abgrund“
-Vortrag von Friedrich Burschel (akkreditierter Korrespondent im NSU-Prozess, Berlin)
https://contre.rosenheim.social/events/nsu-blick-in-den-abgrund/
So, 25.03. – 19:00 Uhr – Vetternwirtschaft, Oberaustr.2, Rosenheim:
„Der NSU Prozess aus Opfer- und Betroffenenperspektive“
– Vortrag von Alia Sembol („NSU- watch“, München)
https://contre.rosenheim.social/…/der-nsu-prozess-aus-opfer-un…/
13. – 31. März – Vetternwirtschaft (Oberaustraße 2, Rosenheim)
„Das NSU-Netzwerk“
– Ausstellung des „Antifaschistischen Aktionsbündnis Nürnberg“
https://contre.rosenheim.social/events/das-nsu-netzwerk/
Am Tag der Urteilsverkündung im NSU Prozess:
Gemeinsame Anreise zu den Protesten in München.
www.nsuprozess.net
So, 04.02.18 – 19:00 Uhr – Z linkes Zentrum, Innstr 45a, Rosenheim
„Der Kuaför aus der Keupstrasse“
– Dokumentarfilm über den Nagelbombenanschlag des NSU in Köln und die Folgen für die Opfer und ihre Angehörigen.
Am Sonntag, den 04. Februar, wird um 19:00 Uhr im „Z – linkes Zentrum in Selbstverwaltung“ (Rosenheim) der Dokumentarfilm „Der Kuaför aus der Keupstraße“ von Andreas Maus vorgeführt. Der Film (D 2015 – 92 Min.) erzählt die Geschichte des Nagelbombenanschlags vor einem türkischen Frisörsalon in der Kölner Keupstraße am 9. Juni 2004. Er konzentriert sich dabei auf die Folgen für die Opfer und ihre Angehörigen, gegen die als Hauptverdächtige jahrelang ermittelt wurde
Der Film rekonstruiert die Ermittlungen der Polizei anhand der Verhörprotokolle, wobei deutlich wird, dass als Täter für die Polizei vor allem die Opfer in Frage kamen. Ein ausländerfeindliches Motiv wurde weitestgehend ausgeblendet. Erst Jahre später wurde der Anschlag dem sogenannten „Nationalsozialistischen Untergrund“ (NSU) zugeordnet.
Auf eindrückliche Weise zeigt „Der Kuaför aus der Keupstraße“ wie tiefgreifend der Bombenanschlag, aber auch die Verdächtigungen danach, das Leben im Kölner Stadtteil Mülheim erschüttert haben.
So wie in Köln wurden auch in den anderen Städten, in denen der NSU gemordet hat, zumeist die Angehörigen und ihr Umfeld verdächtigt. Der Film eröffnet die Diskussion über die Frage einer strukturellen Fremdenfeindlichkeit in Deutschland auf eine neue Art, nämlich aus der Perspektive der Betroffenen.
So, 18.02.18 – 19:00 Uhr – Z linkes Zentrum, Innstr 45a, Rosenheim
„Geschichte, Konzepte und Bedingungen rechten Terrors in Bayern“ – Vortrag von Robert Andreasch
Nach der Selbstenttarnung des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) im November 2011 zeigten sich viele überrascht: Neonazis, die abgetaucht sind, Serienmorde, Nagelbombenanschläge und Raubüberfälle begehen? Robert Andreasch (Antifaschistische Informations-, Dokumentations- und Archivstelle München) erzählt die Geschichte rechtsterroristischer Gruppierungen vor und nach dem NSU in Bayern und erinnert an deren (oft weitgehend vergessene) Attentate. Welche Konzepte des bewaffneten Kampfes wurden und werden in den hiesigen rechten Szenen diskutiert und umgesetzt? Welche politischen Kampagnen von rechts wurden und werden durch Anschläge begleitet und warum? Welche Konsequenzen sollten Antifaschist_innen ziehen? Mit Robert Andreasch (Antifaschistische Informations-, Dokumentations- und Archivstelle München).
So, 04.03. – 19:00 Uhr – Z linkes Zentrum, Innstr 45a, Rosenheim
„Film zum Oktoberfestattentat“
Am 26. September 1980 wird der verheerende Anschlag auf das Münchner Oktoberfest verübt, bei dem 13 Menschen sterben und mehr als 200 verletzt werden. Ulrich Chaussy (Journalist beim Bayerischen Rundfunk) plant zunächst nur einen kleinen Beitrag zum Attentat. Dafür beginnt er die Hintergründe des Gewaltakts zu untersuchen und stößt schon bald auf Widersprüche und Ungereimtheiten. Von offizieller Seite scheinen bestimmte Hinweise nicht weiter verfolgt zu werden und später verschwinden Beweismittel aus der Asservatenkammer. Fortan verwendet Chaussy all seine Energie darauf, den Geschehnissen auf den Grund zu gehen. Er macht es sich zur Lebensaufgabe, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Unterstützt wird er dabei von Werner Dietrich, dem Anwalt der Attentats-Opfer. Auch er glaubt nicht an die Theorie des Einzeltäters.
Das Oktoberfestattentat war in der Öffentlichkeit bis zur Selbstenttarnung des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) fast in Vergessenheit geraten. Im NSU-Komplex sind die deutschen Geheimdienste über das V-Leute System in der Neonazibewegung tief ins Täter-und Unterstützermilieu verstrickt, vernichteten Akten und behindern eine vollständige Aufklärung. Zeug_innen wurden und werden eingeschüchtert. Nun steht die Frage auch für das Oktoberfestattentat im Raum. Eine Parallele ist offensichtlich: Die Strafverfolgungsbehörden haben sich in beiden Fällen früh auf die „Einzeltäter“-Theorie – im Fall des NSU auf die Theorie eines „abgeschotteten Trios“ – festgelegt und die Existenz neonazistischer Terrorstrukturen konsequent geleugnet.
Deshalb zeigen wir am Sonntag 04.03 einen Kinofilm, der die wahre Geschichte des Journalisten Ulrich Chaussy erzählt. Der brisanter Politthriller (2013, 92 Minuten) verbindet höchst spannende Kinounterhaltung mit längst überfälligen Denkanstößen über die rechte Bedrohung und das leichtfertige Wegschauen vieler Behörden.
So, 11.03. – 19:00 Uhr – Z linkes Zentrum, Innstr 45a, Rosenheim
„NSU – Blick in den Abgrund“
-Vortrag von Friedrich Burschel
Nachdem im Münchener NSU-Prozess nach langen Durststrecken und dem monatelangen, turbulenten Showdown der psychiatrischen Gutachter im Juli 2017 endlich das Ende der Beweisaufnahme erreicht wurde, laufen jetzt die Plädoyers und ein Urteil scheint absehbar. Den Auftakt machte Mitte des Jahres die Bundesanwaltschaft und übertraf mit ihrer kontrafaktischen Zusammenfassung noch die schlimmsten Befürchtungen. Außerdem begannt im Gerichtssaal und in den Medien eine „Frontbegradigung“, die es ermöglichen soll, nach seinem Ende den Prozeses als Ruhmesblatt des Rechtsstaates abfeiern zu können, obwohl die wesentlichen Fragen bis heute unbeantwortet sind und mehr niemand deren Beantwortung mehr im A 101 des Münchener Strafjustizzentrums erwartet.
Vortrag von Friedrich Burschel. Er ist Mitarbeiter der Rosa-Luxemburg-Stiftung und des Projektes NSU-Watch (nsu-watch.info) sowie akkreditierter Korrespondent im NSU-Prozess .
So, 25.03. – 19:00 Uhr – Vetternwirtschaft, Oberaustr.2, Rosenheim
„Der NSU Prozess aus Opfer- und Betroffenenperspektive“
– Vortrag von Alia Sembol (NSU- watch)
Fast 5 Jahre ist es her, dass der »Nationalsozialistische Untergrund« (NSU) sich selbst enttarnte. Die rechtsterroristische Gruppe war über ein Jahrzehnt aktiv und ermordete 10 Menschen, verübte 3 Bombenanschläge und 15 Banküberfälle, ohne dass ihre Existenz der Öffentlichkeit bekannt war. Im Mai 2013 begann in München ein erster Prozess gegen fünf mutmaßlichen Mitglieder und Unterstützer.
Der Rassismus, die Beschuldigungen gegen die Angehörigen der Opfer (den heutigen Nebenkläger_innen im Prozess) verdeutlicht staatliche und gesellschaftliche Ausgrenzungsmechanismen. Der Umgang mit dem Rechtsterrorismus des NSU, die daraus folgenden Konsequenzen sowie die fragwürdige Aufarbeitung des Rassismus auf gesellschaftlicher Ebene stehen auf dieser Veranstaltung zur Disposition.
Mit Referentin von der unabhängigen Beobachtungsstelle NSU-watch: Alia Sembol
Aufklären und Einmischen / Aydınlatma ve Müdahale
Ein Erklärfilm zum NSU-Prozess: http://youtu.be/z8EnUaLjxFA
NSU Davası hakkında tanıtım filmi: http://youtu.be/hY0TEQXTl2I
„Das NSU Netzwerk“
– Ausstellung
Im Rahmen unserer Veranstaltungsreihe zeigen wir auch die Ausstellung „NSU-Netzwerk“ erarbeitet vom Antifaschistische Aktionsbündnis Nürnberg (AAB). Im Fokus der Ausstellung steht dabei die Rolle der Geheimdienste, nicht nur beim Aufbau des NSU, sondern vieler weiterer Nazi-Strukturen in der BRD seit ihrer Gründung. Thematisiert werden außerdem gesellschaftlicher und institutioneller Rassismus.
Das Begleitheft zur Ausstellung gibt es HIER
04.02 – 11.03. im Z , linkes Zentrum in Selbstverwaltung, Innstr 45a, Rosenheim
Öffnungszeiten siehe: www.z-rosenheim.org
13.03. – 31.03. in der Vetternwirtschaft, Oberaustraße 2, 83026 Rosenheim
Öffnungszeiten: Di, Do, Fr ab 19:00 Uhr